Vier Spieler, die am 1. Juli 2014 das 23. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, müssen jedes Wochenende im 18er-Kader der Regionalligisten stehen. Bei RWE waren das in Oberhausen Max Dombrowka, der in der Startelf stand sowie Kai Nakowitsch, Marco Beier und Tobias Steffen auf der Bank.
Kevin Freiberger, als echte Verstärkung geholt und topmotiviert, stand gegen Rot-Weiß Oberhausen hingegen gar nicht im Kader. Der Neuzugang aus Osnabrück wurde zum Opfer der U23-Regel. „Kevin hat den Schwarzen Peter gezogen“, sagte Trainer Marc Fascher nach dem Spiel deshalb, weil er den 26-Jährigen Offensivmann nicht aus sportlichen Gründen auf die Tribüne setzen musste. Um seine Ersatzbank auf allen Positionen gleichmäßig zu besetzen, blieb Fascher keine große Wahl.
Grundsätzlich gibt der rot-weisse Kader acht Spieler her, die unter die U23-Regel fallen. Davon stehen allerdings Konstantin Sawin (Bandscheibenvorfall) und Cebio Soukou (Doping-Sperre) bis zum Saisonende nicht mehr zur Verfügung. Nachwuchskeeper Moritz Nicolas ist in der Torwarthierarchie nur die Nummer drei, so dass Fascher mit den vier genannten Spielern aus der RWO-Partie sowie Lucas Arenz nur fünf Spieler bleiben, von denen vier zwingend im Kader stehen müssen.
Den Ausfall von Soukou hat RWE mit der Verpflichtung von Björn Kluft und Kevin Freiberger aufgefangen. Beide sind allerdings älter als 23. Um beide in den Kader aufnehmen zu können, bleiben Fascher aktuell nicht viele Optionen. Von den Ersatzfeldspielern der RWO-Partie hätte der Coach lediglich Leon Binder oder Tim Treude streichen können.
Dass Kapitän Mario Neunaber in den drei Pflichtspielen des neuen Jahres noch überhaupt keine Berücksichtigung fand, könnte dementsprechend nicht nur sportliche Gründe haben. Eine Berufung des 32-Jährigen in den Kader würde – unter der Voraussetzung, dass die Bank auf allen Positionen gleichmäßig besetzt werden soll – nach sich ziehen, dass mit Beier oder Dombrowka ein U23-Spieler nicht mit dabei wäre, schließlich spielen beide auf der gleichen Position. Gleichzeitig wäre Fascher in diesem Fall gezwungen, Lucas Arenz in den Kader zu berufen, was wiederum bedeutet, dass auf den Außenbahnen ein anderer Spieler, der sportlich womöglich vor Arenz steht, nicht mit dabei wäre. Tobias Steffen hätte allein aufgrund seines Alters eine Garantie auf einen Kaderplatz.
Für Harttgen ist das Thema "Humbug"
Auch wenn es kein Verantwortlicher bei RWE zugeben will und Sportvorstand Dr. Uwe Harttgen diese These sogar für „völligen Humbug“ hält: Bei der Suche nach Neuzugängen im Winter scheint das Thema U23-Regel niemand so recht auf dem Schirm gehabt zu haben, sonst hätte sich der Verein nicht in eine Ecke manövriert, in der die Handlungsfreiheit des Trainers eingeschränkt ist.
Die wohl einfachste Möglichkeit für Fascher, sich in Zukunft mehr Variationsmöglichkeiten zu verschaffen, wäre es, den talentierten 17-jährigen Nicolas als Ersatzkeeper auf die Bank zu setzen. Eine Variante, die zu Lasten der eigentlichen Nummer zwei, Daniel Schwabke ginge, aber bei den Feldspielern einiges an Schranken verschwinden lassen würde, die den Coach aktuell dazu zwingen, jede Woche einen Schwarzen Peter zu verteilen.
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